Kick-Off Veranstaltung der Rettungskette für Menschenrechte, die am 18.09.2021 stattfindet.

Auftaktveranstaltung zur Rettungskette von Hamburg bis zum Mittelmeer am 18.09.2021

Ermahnung zur Menschlichkeit

Reilingen. „Das Sterben im Mittelmeer geht weiter“, hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins „Rettungskette für Menschenrechte“ der zu einer Kick-off-Veranstaltung am 24. April aufgerufen hatte. Auch in Reilingen an der evangelischen Kirche wurde so am letzten Samstag an das Elend der Menschen auf der Flucht erinnert. Die eigentliche „Rettungskette zum Mittelmeer“ soll am 18.09.2021, also eine Woche vor der Bundestagswahl, stattfinden und von Hamburg im Norden der Republik über Österreich bis nach Italien und dort bis zum Meer gehen.

Mit Schwimmwesten und Plakaten ausgestattet stellten sich die Teilnehmer zusammen mit Pfarrerin Eva Leonhardt vor die evangelische Kirche und setzten so ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen des Leids und des Sterbens vieler Menschen, die sich in der Mehrzahl aus purer Not auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer begeben. Sie fordern ein Ende der Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung, die Schaffung sicherer Fluchtwege und den Einsatz der EU für die Bekämpfung der Fluchtursachen. Ebenso verlangen sie, dass die EU-Mitgliedstaaten sich auf ein neues Seenotrettungsprogramm einigen und dies dann auch konsequent umsetzen sollen.

„Wir dürfen nicht wegschauen!“ forderte der Teilnehmer und Kirchengemeinderat Tobias Beier die Gesellschaft auf. Pfarrerin Eva Leonhardt betonte: „Es ist wichtig, auch in der Corona-Zeit an das Leid der Menschen auf der Flucht zu denken. Es besteht das große Risiko, dass das wegen der Pandemie in Vergessenheit gerät. Das darf nicht passieren. Darum wollen wir jetzt darauf aufmerksam machen.“ In ganz Deutschland gebe es Aktionen in Gemeinden, die direkt an der Route zwischen Hamburg und der Adria liegen, so auch in Heidelberg, wo für die Auftaktveranstaltung eine Kundgebung und Fahrraddemo geplant war.

„Macht mit!“

Außer in Leimen und Heidelberg seien ihr allerdings keine weiteren Aktionen in der Region bekannt, so die Pfarrerin, die deshalb einen eindringlichen Appell an die umliegenden Gemeinden richtete: „So viele Orte liegen ebenfalls an der Route der ‚Rettungskette zum Mittelmeer‘. Bitte steht auf, bewegt euch und macht mit, wenn nicht jetzt, dann am 18. September. Weil es wichtig ist.“

Pfarrerin Eva Leonhardt (v.r), Nadine Bikowski, Walter Dorn, Anke Wahl, Simon Schell, Tobias Beier und Helga Hoffmann setzten ein Zeichen gegen das Elend von Menschen auf der Flucht.

Laut den Zahlen der UNO Flüchtlingshilfe befand sich im Jahr 2020 die unglaubliche Anzahl von über 80 Millionen Menschen auf der Flucht. Von diesen schlägt aber nur ein geringer Teil den Weg nach Europa ein und flüchtet in Nachbarländer vor Elend, Hunger, Verfolgung und Krieg. Seit 2014 die vom italienischen Staat aufgrund des Anstiegs des Flüchtlingsstroms und angesichts furchtbarer Schiffsunglücke mit vielen Toten ins Leben gerufene Seenotrettungsoperation „Mare Nostrum“ aus Kostengründen beendet worden war, übernehmen zivile Organisationen diese Aufgabe. „Mare Nostrum“ wurde zuerst durch die Aktion „Triton“, später dann durch „Themis“ ersetzt. Dafür verantwortlich ist die europäische Frontex-Agentur, wobei der Fokus allerdings nicht auf der Seenotrettung sondern auf der Sicherung der europäischen Außengrenzen liegt. Der Einsatz wird dabei in der Regel auf ein Gebiet von bis zu 30 Seemeilen vor der Küste begrenzt, was etwas über 55 Kilometer entspricht. Dies kritisieren Menschenrechtsorganisationen scharf.

Dem Projekt „Rettungskette zum Mittelmeer“ hätten sich laut Angabe der Veranstalter bis zum heutigen Tag schon über 100 lokale und überregionale Gruppen angeschlossen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.rettungskette.eu