Superzwei Gottesdienst, Die erlaubte Sucht -Sehnsucht!
Einen „besonderen Gottesdienst“ konnten die Besucher der evangelischen Kirche in Reilingen am Sonntagvormittag erleben. Nach einer kurzen Begrüßung durfte sich Pfarrerin Eva Leonhardt zurücklehnen, denn die Gestaltung des Gottesdienstes lag dieses Mal in den Händen des Comedy-Duos „Die Superzwei“.
Dieses bestand aus Volker Schmidt-Bäumler und Jakob Friedrichs aus dem benachbarten Bundesland Hessen. Schon bei den ersten Sicherheitshinweisen, die die „Superzwei“ in ihren schwarzen Roben gaben, hörte man die Besucher Lachen, die sich hörbar auf die eineinhalb stündige Reise mit den Künstlern freuten. Diese war die Mischung aus Moderne, Tradition, Gebet, Witz und Ernst und einer Verbindung zu Gott, der unser verlässlichster Leiter und Begleiter durchs Leben ist. Dies spiegelte sich auch in den Liedern wieder, die Volker Schmidt-Bäumler und Jakob Friedrichs sangen und auf ihren Gitarren begleiteten und die die Gemeinde gerne und kräftig mitsang. Auch das allbekannte Kirchenlied „Lobet den Herrn“ fehlte nicht und bekam durch die „Superzwei“ eine tolle moderne Fassung.
Als Thema für den „Besonderen Gottesdienst“ stellten die Künstler „Die erlaubte Sucht – Sehnsucht“ vor. Um den Einstieg dazu zu erleichtern, zeigten sie ein Video der Gruppe „Die Toten Hosen“, die in ihrem Song „Ich bin die Sehnsucht in dir“ viele Informationen und Gefühle zur Sehnsucht gepackt haben. Und diese Sehnsucht, die hierin beschrieben wurde, zog sich wie ein roter Faden durch den Vormittag.
Vom Spüren und Fühlen
Jakob Friedrichs ist davon überzeugt, dass Sehnsucht ein Anklopfen von Gott an unsere Seele ist, um uns zu zeigen, wofür es sich zu leben lohnt. „Spüren sie ihrem Leben nach. Wenn sie das tun und spüren, wissen sie wohin sie ihr Leben steuern will“, sagte er mit glänzenden Augen. Viele suchen nach dem Sinn im Leben und stellen sich dabei oft Großes vor. Aber muss dieser „Sinn“ wirklich immer groß sein? „Die Superzwei“ hatten dazu eine amüsante Einlage mitgebracht. Volker Schmidt-Bäumler schlüpfte in einen grauen Mantel und die dazu passende Perücke und besuchte die Akademie der Sinn- und Lebensfragen, um zu testen, welchen Sinn sein Leben hat. Auch wenn die Zuschauer ihren Spaß an seiner Euphorie und den wohlüberlegten Antworten hatten, war er schließlich mit minus 155 Punkten durchgefallen.
Schnell kam das witzige Duo wieder zur Sehnsucht zurück und diese war dann auch der Mittelpunkt der Predigt, die bei einem Gottesdienst natürlich auf keinen Fall fehlen darf. Jakob Friedrichs erzählte dabei von einem Bekannten, der in seiner Studentenzeit so mutig war, um einfach mal für ein halbes Jahr aus dem Alltag auszubrechen. Dabei verstanden die Besucher, was Friedrichs mit seiner Aussage: „Sehnsucht ist eine Sucht nach Dingen, die man nicht anfassen kann“ meinte.
Wer zuvor bei den witzigen Einlagen und Neckereien des Duos herzhaft lachte, folgte nun aufmerksam den Worten über die Sehnsucht und alle schienen wie gefangen von den kraftvollen Worten. „Sehnsucht bringt uns in Kontakt mit uns selbst, sie ist kein Kompass, aber sie zeigt uns, wofür es sich zu leben lohnt“, ermunterte Jakob Friedrichs.
Meditation mit Ruhe
Nach der Predigt waren die Besucher dazu aufgerufen, Fragen dazu aufzuschreiben und Jakob Friedrichs beantworte diese gerne, mit Charme, Witz und Ehrlichkeit. Eine der tiefgründigen Fragen war zum Beispiel: „Wie kann ich meiner Sehnsucht im Alltag genug Raum geben?“. Friedrichs erklärte dazu, wie er dies tut. „Ich stehe gerne morgens früher auf und meditiere, wenn es im Haus noch ruhig ist oder bete zwischendurch das Herzensgebet. Sie können aber auch schon mit ein paar Minuten Ruhe am Tag starten.“
Zum Abschluss luden „Die Superzwei“ alle dazu ein, von den Bänken aufzustehen, um gemeinsam das schöne und schwungvolle Lied „Oh happy Day“ zu singen. Das rhythmische Klatschen zu dem Lied ging dann in einen tosenden Applaus über, mit dem sich die Gemeinde für den tollen und besonderen Gottesdienst bedankte.