Origineller Faschingsgottesdienst im ev. Lutherhaus – mit Predigt in Reimform
Origineller Faschingsgottesdienst im ev. Lutherhaus – mit Predigt in Reimform
Mit einem Ahoi begrüßte Helge Hoffmann die Gottesdienstbesucher am 11.02.24. Mit Luftschlangen, Luftballons und einer Verkleidung im Gepäck versuchte sie die skeptische Pfarrerin Eva Leonhardt davon zu überzeugen, dass auch Fasching mit in die Kirche gehören kann. Nach einer hitzigen Debatte musste sich die Pfarrerin der überzeugten Helge Hoffmann dann nach dem Briefs des Apostel Paulus an die Römern geschlagen geben:
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.
Seid untereinander eines Sinnes.
Strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig.
Haltet euch nicht selbst für weise!
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.
Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht.
Mit den eigenen Waffen geschlagen, konterte die Pfarrerin nun mit Hut und Humor und predigte in Reimform. Diese wurde vom ev. Posaunenchor mit deren Tusch untermalt. Die in der Predigt auch ihr Fett abbekamen:
„Ihr lieben Schwestern, liebe Brüder,
die Fastnachtszeit, sie hat uns wieder.
Mit Dschingderassa und Bum-Bum
Zog gestern noch der Umzug um.
Und als die Wagen wieder standen
Zum Umtrunk alle sich einfanden
Es strömte nicht das Recht wie Wasser
Sondern viel Schnaps – und der ist krasser.
Drum hat man vom Posaunenchor
Auch manchen schrägen Ton im Ohr!“
Doch trotz manch Ironie, traf auch die Predigt ihren Kern und regte auch in dieser besonderen Stilform zum Nachdenken an.
Gesprochen wurde von Amos und der war laut Predigttext gar nicht so harmlos.
„Gerechtigkeit: das war sein Thema.
– Im Lande galt ein andres Schema. Es handelte sich früher wie heute um die Verteilung der Güter und machte den Bibeltext zeitlos und gemäß den allgemeinen Büttenreden unterlag diese einer gesellschaftlichen Kritik.
„die einen wurden reich und reicher,
die andern dafür bleich und bleicher.
Gerechtigkeit – ja, die schlug fehl
im schönen Lande Israel.“
Amos wetterte für Gerechtigkeit und wurde dafür aus den Gotteshäusern verbannt, da heute wie damals diese Kritik nicht so gerne gehört wird. Zum Narren wurde er gemacht, die Frage stellte sich nur wer hier die eigentlichen Narren waren.
„Hand auf’s Herz, sind nicht auch wir,
und grade heute, grade hier
in Amos Sinne uns zu führen
wenn wir verschließen unsre Türen
Die Kirche, sie muss endlich Wachen,
Muss stehen bei den wirklich Schwachen.
Nicht nur mit Worten, sondern Taten!
Sonst hätte Amos schlecht beraten.“
Dies soll für alle gelten und diese „alte“ Narrenrede von Amos soll uns ein Mahnmal sein, einfach selbst die Tat zu ergreifen und sich nicht an den Narrenreden zu ereifern.
Ein Gottesdienst mal in einer anderen Form mit Büttenpredigt und Tusch vom Posaunenchor und doch mit Worte zum Nachdenken für die Faschingszeit und die vielen Krisen in unserer Welt. Mit einem Kaffee und mit Fastenachtsküchle konnten die Gottesdienstbesucher dann noch nach dem Gottesdienst beisammenstehen und die Wort diskutieren.
„Ihr mögt es selbst für Euch erwägen,
ob Ihr Euch davon lasst bewegen,
was Amos sprach in Gottes Namen.
Entscheidet Euch – und sagt dann:
„Amen.“
Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle mal an unsere sehr originelle und kreative Pfarrerin Eva Leonhardt.
„In heit’re Worte eingelegt, sich schwere Wahrheit leichter trägt.“