Stallweihnacht der evangelischen Kirche mit Posaunenchor
Der Reitplatz Wersauer Hof bot auch in diesem Jahr die stimmungsvolle Kulisse für die „Stallweihnacht“ der evangelischen Kirche Reilingen. Bekannt bis weit über Reilingen hinaus, lockte sie am zweiten Weihnachtstag Besucher aus Alt- und Neulußheim, aus Hockenheim, aus Reilingen und von ganz woanders an, wie Pfarrerin Eva Leonhardt zu Beginn des Gottesdienstes feststellte. „So gut besucht war die Stallweihnacht schon lange nicht mehr“, freute sie sich, dass sich eine so große Gemeinschaft zusammengefunden hat. Streng genommen war es kein Stall, in dem der Gottesdienst stattfand, sondern eine Reithalle. Auf dem Weg dahin konnten die Gottesdienstbesucher jedoch bei der lebendigen Krippe halt machen und die Esel und Schafe bestaunen, die zu einer Stallweihnacht einfach dazugehören. Besonders die vielen Kinder hatten Freude daran. Fester Bestand der Stallweihnacht ist auch der Posaunenchor, der die Gäste mit einem weihnachtlichen Vorspielt begrüßte und auch sonst in die gemeinsam gesungenen Lieder wie „Herbei, o, ihr Gläubigen“, „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Stern über Bethlehem“ mit einstimmten. Mit seinen strahlenden Klängen betonte der Posaunenchor die festliche Stimmung weihnachtlichen Gottesdienstes. „Der heutige Gottesdienst hat etwas mit Stroh zu tun“, erklärte die Pfarrerin. Den Altarbereich schmückten zwar nicht so viele Weihnachtsbäume wie ein Jahr zuvor, dafür zwei große Strohballen. Wenn man an Stroh denkt und an Weihnachten, dann denkt man an das Stroh, das in der Krippe liegt, wo das Jesuskind geboren wurde, so die Pfarrerin, aber auch an Strohsterne, die die Weihnachtsbäume schmücken. Zugegeben, sie lassen den Baum nicht funkeln, aber diese Strohsterne haben eine besondere Bedeutung. Laut Legende gab es sie schon in der ersten Weihnachtsnacht. Zwei Hirtinnen überlegten, was sie dem Neugeborenen schenken sollten. Als sie auf einem Strohsack saßen und den Stern von Bethlehem über sich sahen, kam ihnen die Idee, den Stern aus Stroh nachzubilden und ihn dem Kind zu schenken. Stroh ist wohl nicht gerade ein Synonym für Reichtum und königlichen Glanz, vielmehr für etwas Wert- und Nutzloses. Wer will schon gerne ein Strohkopf oder strohdumm sein. Doch zu Weihnachten gehört Stroh einfach dazu. Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas erzählt, dass Jesus in Bethlehem in einem Stall geboren sei. „Und Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“, heißt es dort, Und wer genau hingehört hatte bei der Lesung aus dem Lukasevangelium, hat sicherlich gemerkt, dass Stroh gar nicht erwähnt wurde. „Hat Lukas es vergessen?“, fragte sich die Pfarrerin. Bestimmt war es ihm einfach nur selbstverständlich, dass es dort im Stall von Bethlehem eine Krippe mit Stroh gab und kein weiches Federbett. Gerade darum geht es ja an Weihnachten, dass wir zur Krippe kommen und über unser Leben nachdenken, das auch nicht immer auf Rosen gebettet ist. Wie heißt es in dem berühmten Lied „Ihr Kinderlein kommet“, das Christoph von Schmid um 1800 verfasste: „Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh …“. Somit erinnert jeder Strohstern an die Weihnachtsbotschaft, dass Gott sich als Kind Jesus auf Stroh legen ließ, um zu sagen, dass er für alle da sei, so die Pfarrerin. Die Stallweihnacht klang aus bei Glühwein und Punch im Gastronomiebereich der Familie Hoffmann.
Wir bedanken uns noch bei den Spendern der Christbäume und auch für die Bereitstellung der sehr schönen Örtlichkeit bei der Familie Hoffmann vom Wersauer Hof und auch noch bei Thorsten Braun, der die lebendige Krippe bereitgestellt hat. Ein Dank auch an Kai Engelhardt, der für die Lichttechnik gesorgt hat.
Auch dem Posaunenchor für die Musik ein herzlicher Dank